Heute startet unsere Bildungsaktion "Grundeinkommen macht Schule!" Aber darf man das eigentlich? Eine politische Idee in der Schule unterrichten? Wir finden, es kommt ganz darauf an, wie man die Idee unterrichtet.
Wann hast du zum ersten Mal vom Bedingungslosen Grundeinkommen gehört? Vermutlich war es nicht in der Schule, oder? Ging uns bei Mein Grundeinkommen auch so. Das wollen wir ändern.
Ab heute steht unser völlig neu konzipiertes Lernmaterial zum Grundeinkommen zur kostenlosen Nutzung bereit. Eine Lernreise in fünf Kapiteln – neutral, interaktiv, optimiert für den Präsenzunterricht im Klassenzimmer wie fürs Home Schooling.
"Wir haben uns entschlossen, das Material selbst zu konzipieren, weil wir gesehen haben, dass es auf dem Markt einfach relativ wenig gibt. Und die Sachen, die es gibt, sind langweilig und trocken", sagt Christian Stollwerk, der die Idee zu "Grundeinkommen macht Schule" hatte. "Unser Ziel ist es, das Thema Grundeinkommen eher spielerisch zu erkunden."
Ist das Bildung oder Lobbyarbeit?
Aber warum gehört das Grundeinkommen überhaupt auf den Lehrplan? Sollte Schule nicht frei sein von politischen Ideen?
Es sei noch nie wichtiger gewesen als heute, dass sich junge Menschen mit den großen Herausforderungen unserer Zeit befassen, entgegnet Christian. Schüler*innen hätten das Recht und die Pflicht, sich zu fragen, "wie eine Gesellschaft von morgen aussehen kann? Und welche Rolle könnte das Thema Grundeinkommen dabei spielen? Denn schließlich sind es ja die Schüler*innen, die in dieser Gesellschaft leben werden."
So ist das Grundeinkommen auf unserer Lernreise auch nur ein Etappenziel geworden. Wenn Schüler*innen und Lehrer*innen das gesamte Material nutzen, können sie weit darüber hinaus bis zum Thema Zukunftsgesellschaft reisen. "Uns ist es auch wichtig, mit den Klassen zusammen den Blick ein bisschen zu weiten und in die Zukunft zu gucken."
Fragen statt behaupten
"Die Fragen von heute lösen wir nicht mit den Antworten von gestern – vielleicht aber mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen?", fragen wir im Video oben.
Das ist das Entscheidende an unserer Aktion: Sie behauptet nicht, sondern sie fragt. Wir wollen Schüler*innen keine fertigen Antworten vorsetzen, sondern sie anregen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer die Lernreise ausprobiert, wird das sofort bemerken.
Damit "Grundeinkommen macht Schule!" eben kein plumpes Lobbying-Material fürs Bedingungslose Grundeinkommen wird, haben wir uns einen Bildungspartner gesucht, der das sicherstellen kann: das Education Innovation Lab (EIL) in Berlin.
"Wir wollen das Lernen verändern: Nie nur Wissen vermitteln, sondern lieber Schüler*innen befähigen, sich selbst mit der Thematik auseinanderzusetzen", sagt die Geschäftsführerin Manuela Mohr.
Ein Workshop und viele Praxistests
Als wir sie im Frühling fragten, ob sie mit uns eine Lernreise zum Grundeinkommen konzipieren wollen, war Manuela sofort begeistert: "Dieses Thema hat bisher keinen Raum in Schulen. Aber wir glauben, es ist unglaublich wichtig, dass sich Schüler*innen mit dem Thema auseinandersetzen und bestehende politische Systeme auch hinterfragen. Und Möglichkeiten kennenlernen, wie Dinge auch anders funktionieren können."
Gemeinsam trafen sich die Didakt*innen vom EIL mit den Menschen aus unserem Team, die am meisten über das Bedingungslose Grundeinkommen wissen, zu einem ersten Workshop.
Dazu luden wir externe Expert*innen ein. Adrienne Goehler etwa, die ehemalige Berliner Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Ihr Urteil über unsere Idee, das Grundeinkommen auf jeden Lehrplan zu bringen, bestärkte uns: "Ich glaube, dass wir Schüler*innen so etwas wie eine Hilfestellung an die Hand geben. Um sich fragen zu können: Was hat das vielleicht mit mir zu tun?"
Die Kritik der Schüler*innen und ihrer Lehrerin war umfangreich, ehrlich und sehr ermutigend. In den letzten zwei Monaten haben wir sie in unser Lernmaterial eingearbeitet. Jetzt ist es endlich bereit.
Micha Bohmeyer, Gründer von Mein Grundeinkommen, freut sich darauf, "zum ersten Mal zu erleben, wenn Schüler*innen die eigenen Fragen stellen. Wenn sie ihre Kreativität spielen lassen. Und auf diese große Idee mit ihrem jugendlich frischen Blick schauen. Und wahrscheinlich ganz neue Fragen aufwerfen werden."
Klassenfahrt in die Zukunft zu gewinnen
Als Anreiz für Schulklassen, sich mit dem Thema Grundeinkommen im Unterricht zu befassen, starten wir gleichzeitig unseren Schul-Wettbewerb: Wir suchen bis Ende Februar 2021 die spannendsten Klassenprojekte, die aus unserem Lernmaterial entstehen. Als Preise winken u.a. eine Klassenfahrt nach Berlin mit Live-Verlosung bei Mein Grundeinkommen und Besuch des Futuriums.
Nur mit deiner Unterstützung bringen wir das Grundeinkommen tatsächlich auf jeden Lehrplan. Wenn du Lehrer*innen, Schüler*innen oder Eltern kennst, die mehr über "Grundeinkommen macht Schule!" erfahren sollten, teile unseren Infoflyer mit ihnen.