Heute startet unser neuer Video-Podcast "Steile Thesen". In der ersten Folge fragen wir uns: Ist der Mensch von Natur aus faul? Warum ertragen wir lieber Elektroschocks als Langeweile? Und kann man mit Angelwürmern wirklich reich werden?!
Die ganze Premierenfolge von und mit der Forscherin Prof. Dr. Susann Fiedler und der Satirikerin Helene Bockhorst kannst du anschauen oder anhören. Du findest sie in der Podcast-App deiner Wahl – und immer auch direkt hier im Mein Grundeinkommen-Magazin:
Die erste Karte, die Susann und Helene vom Stapel der steilen Thesen ziehen, ist das soziale Vorurteil, das uns und ihnen mit Abstand am häufigsten begegnet: 'Der Mensch ist von Natur aus faul!'
Das ist erstaunlich, weil es in der Sozialforschung etliche Male widerlegt wurde, wie Susann Fiedler erklärt: "Ich bin immer wieder überrascht, was sich meine Kollegen so an Forschung überlegen." Zum Beispiel: "Was sind Leute eigentlich bereit dafür zu zahlen, dass sie nicht faul sein müssen?"
Lieber Elektroschocks als Langeweile
Susann stellt US-amerikanische Praxisstudien vor, in denen sich Menschen in einem Raum ohne Reize von außen entscheiden mussten, entweder gar nichts zu tun – oder sich schreckliche Bilder anzusehen. "Ekelhaftestes Zeug: dreckige Toiletten, Zahnoperationen. So Sachen, wo man normalerweise weggucken möchte." Einige zahlten sogar lieber Geld dafür, diese Bilder zu sehen, anstatt faul sein zu müssen.
Weiter zur nächsten steilen These: 'Arm ist nur, wer sich nicht genug anstrengt!' "Das finde ich ganz schrecklich, wenn Leute sowas sagen! Da schüttelt es mich richtig", sagt die Kabarettistin Helene Bockhorst.
Was sie besonders stört: Dieses Vorurteil werde gerne benutzt, um den Abbau sozialer Ungerechtigkeiten zu verhindern – etwa durch Umverteilung von Vermögen: Nachdem sie bei einer Satiresendung für eine Reichensteuer plädierte, bekam sie etliche negative Reaktionen in sozialen Netzwerken: "Ich schaue mir dann die Profile der Leute an, die mir böse Kommentare schreiben."
Dabei fällt ihr immer wieder auf: "Am meisten wettern die Leute gegen eine Reichensteuer, die sie niemals selbst bezahlen müssten. Junge, du hast 'nen Angelladen. So viele Würmer kannst du gar nicht verkaufen."
Susann Fiedler wirft die Frage auf: Wer hat diese Vorurteile eigentlich etabliert? Und warum werden sie immer noch verbreitet? Ihre Antwort: "Weil es vielen Leuten nützt, so zu tun, als wäre sozialer Aufstieg durch Arbeit in nennenswertem Umfang zu erreichen."
Wen sie meint und warum sie das auch für ein sehr deutsches Problem hält, siehst und hörst du in der ersten Folge der "Steilen Thesen".
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Warum eigentlich "Steile Thesen"?
Bei einer Fernseh-Talkshow lernten sich Susann Fiedler und Helene Bockhorst kennen. Warum sie sofort beschlossen, sich gemeinsam vors Mikrofon zu setzen – und was das mit Harald Glööckler zu tun haben könnte – erzählen sie dir gleich zu Beginn der ersten Folge.
Alle zwei Wochen donnerstags nehmen Susann und Helene nun ein paar "Steile Thesen" über Arme und Reiche, Arbeit und Faulheit, den Sozialstaat und das Grundeinkommen auseinander. Die eine mit wissenschaftlicher Expertise – die andere mit Humor.
Wann kommt die nächste Folge?
Du kannst "Steile Thesen" als Video-Podcast direkt bei Youtube oder hier im Mein Grundeinkommen-Magazin anschauen. Wenn du lieber nur zuhörst, kannst du den Podcast bei Apple Podcasts, Spotify und Deezer abonnieren.
Die nächste Folge erscheint am Donnerstag, 27. Oktober. Darin fragen sich Susann und Helene unter anderem, ob Dummheit arm macht – oder Armut dumm? Und ob es eigentlich stimmt, dass Not erfinderisch macht?
Was denkst du? Sind Menschen wirklich von Natur aus faul? In welchen Punkten gibst du Helene und Susann Recht – und wo nicht? Schreib es uns in die Kommentare!
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