Wer als Kind in Armut aufwächst, hat schlechtere Startchancen ins Leben. Viele kämpfen bis ins Berufsleben mit diesem Nachteil. Steven erinnert sich für uns an die größten Hürden auf seinem Bildungsweg – und wie er sie überwand. Zweiter und letzter Teil einer sehr persönlichen Biografie. Hier geht's zum ersten Teil.
Da stand ich, 17 Jahre alt, mitten in Paris. Was machte ich hier? Mein Plan war, an einem französischen Gymnasium die “Première”-Klasse mit einer literarischen Ausrichtung zu absolvieren, die der zwölften Klasse in Deutschland entsprach. Ein Rückfahrticket in mein altes Leben hatte ich ohnehin nicht, das konnte ich mir nicht leisten.
Für meine Mutter war es sicherlich schwer, mich gehen zu lassen. Aber ich glaube, sie hatte im Gefühl, dass dieser Weg mir das geben könnte, was mir in Berlin fehlte: eine Perspektive, um zu wachsen. Und sie wusste, dass ich von der Pike auf gelernt hatte zu überleben. Trotzdem fiel es ihr natürlich nicht leicht, einer wildfremden Person in Frankreich die Erziehungsberechtigung für das eigene Kind zu übertragen. Schließlich gab es damals weder Smartphones noch Billigflüge und SMS oder Telefonate ins Ausland waren sehr teuer.
Bald nach meiner Ankunft fand ich über eine Anzeige ein Einstellungszentrum einer Schnellrestaurantkette, bewarb mich und schaffte den Einstellungstest. Mein Französisch war noch nicht gut genug, um an der Kasse mit Kundenkontakt zu arbeiten, selbst für die Arbeit in der Küche fehlten mir noch zu viele Vokabeln. Also waren meine häufigsten Aufgaben am Anfang das Entladen der LKWs und das Befüllen der Großraumkühlschränke. Meine Schichten lagen häufig am frühen Morgen vor der Schule und an den Wochenenden.
Stevens erste Wohnung in Paris war ein wackeliger Bungalow an einer Autobahn in der Banlieue – heruntergekommen und dennoch ein großer Erfolg für ihn. Foto: privat
Meine erste Meldeadresse war in einem sehr zentralen Viertel. Das war wichtig für die Schule. In Frankreich ist die soziale Durchlässigkeit – nicht nur im Schulsystem – eng daran gebunden, wo man wohnt. Ich war auf einem der besten Gymnasien von Paris gelandet, wie ich hörte. Tatsächlich wohnte ich aber in einem Vorort, in der Banlieue. Dort teilte ich mir mit vier Menschen einen wackeligen Bungalow ohne Zimmertüren und mit durchnässten Wänden. Ich sah es damals als Privileg an, überhaupt dort sein zu können. Dieses Leben war anstrengend, aber es fühlte sich wie ein Erfolg an.
Die RER-Züge, mit denen ich aus meinem Vorort zur Arbeit und in die Schule fuhr, waren immer sehr voll und nicht selten stand der gesamte Pendelverkehr morgens still, weil sich jemand vor einen Zug geschmissen hatte. Wenn das passierte, wurde mir ganz mulmig, weil ich erschrocken war, wie häufig das vorkam.
Fürchtete das Elitegymnasium meinetwegen um seinen guten Ruf?
Wenn ich dadurch zu spät zur Schule kam, hatte das Konsequenzen: In den guten Pariser Gymnasien musste man immer erst zum stellvertretenden Schulleiter, der die Verspätung auf einem Zettel vermerkte, und durfte erst dann in die Klasse. Irgendwann waren meine Ausreden wohl nicht mehr kreativ genug, vielleicht hatte auch ein Mitschüler ausgeplaudert, dass ich in der Banlieue wohnte. Nachdem ich mein mündliches Abitur in Französisch bestanden hatte, legte mir die Leiterin meines Jahrgangs in einem Gespräch sehr nachdrücklich nahe, die Schule zu wechseln.
Meine Vermutung ist, dass sie um ihr Renommee fürchteten. An Schulen wie dieser bereiten sich Kinder auf eine elitäre, gut bezahlte Laufbahn über die Grandes Ecoles vor, konzentrieren sich aufs Lernen und haben gar keine Zeit, nebenbei zu arbeiten. Ohnehin hätten die wenigsten das nötig gehabt, so wie ich. Der gute Ruf war durch mich gefährdet.
Nicht durch meine bloße Anwesenheit, aber durch die Unberechenbarkeit, ob ich mit so einem unsicheren Hintergrund nach dem mündlichen auch das schriftliche Abitur in einer fremden Sprache schaffen würde. Für mich wäre das sicher eine Enttäuschung, aber kein Drama gewesen – für die Institution hätte es aber bedeutet, dass sie nicht mehr mit einer 100-Prozent-Absolventengarantie hätten werben können.
In dem Gespräch habe ich eigentlich nur zugehört und gar nicht erst versucht, die Schule davon zu überzeugen, dass ich bleiben darf. Ich wusste ja, dass sich meine finanzielle Situation nicht bessern würde. Weder könnte ich in die Innenstadt umziehen oder aufhören, neben der Schule zu arbeiten – noch könnte ich mir Nachhilfe leisten. Ich wechselte auf ein Wirtschaftsgymnasium in einem Randbezirk, wiederholte dort die zwölfte Klasse, weil meine Spezialisierung auf Literatur nicht kompatibel war mit der Ausrichtung der neuen Schule auf Wirtschaft, bekam aber sehr gute Noten.
Hast du den ersten Teil von Stevens Erinnerungen verpasst? Hier erzählt er von seinen ersten Erfahrungen mit Armut. An der Supermarktkasse, in der Schule und im Verhältnis zu seiner Mutter.
Meine soziale Einbettung war nicht im Paris der Akademiker, sondern vor allem bei den Kolleg*innen im Schnellrestaurant. Hier waren vor allem die, die wie ich weniger privilegiert waren und auf eine gute Ausbildung oder wenigstens ein auskömmliches Gehalt hinarbeiteten. Während auf meinem Gymnasium fast alle Schüler*innen und Lehrer*innen weiß waren, hatte ich im Schnellrestaurant eine schwarze Chefin und war als weißer Mann eher die Ausnahme.
Damals stellte ich mir zum ersten Mal die Frage: Woher kommt diese Trennung? Eine Kollegin, die ich damals dort kennenlernte, hat im Anschluss in London studiert, doziert und schließlich Entwicklungsarbeit in afrikanischen Ländern geleistet. Für sie war der Weg doppelt steinig: Als nichtweiße Frau stand sie vor zusätzlichen Herausforderungen.
Als ich 18 Jahre alt war, warf mich eine Nachricht von meiner Mutter aus der Bahn: Mein Vater hatte aufgehört, Unterhalt zu zahlen. Bisher hatte ihn mir meine Mutter jeden Monat überwiesen. Auf einmal reichte das Geld, das schon vorher vorne und hinten knapp war, nicht mehr für das teure Leben in Paris. Ich nahm meinen ersten Bankkredit über 2.000 Euro auf und hoffte, dass ich es schon irgendwie schaffen würde, mehr zu arbeiten.
Ein zweiter Job in einem sehr dubiosen Callcenter
Ich nahm einen zweiten, sehr dubiosen Job an, wie man ihn sich nur im Film vorstellen kann. In der Anzeige wurde nur nach deutschsprachigen Menschen gesucht, die am Telefon arbeiten wollten. Beim Vorstellungsgespräch wurde ich schon nach zwei Minuten gefragt, ob ich nicht sofort anfangen wolle. Ein erster Gehaltsscheck war auch schon ausgefüllt. Dann öffnete man mir eine Tür, die in ein Bücherregal integriert war, und ich stand in einem großen Raum, in dem mehrere Frauen vor Computerbildschirmen saßen und telefonierten.
Ihre und meine Aufgabe war es, Zahnärzten in Süddeutschland eine kostengünstige Entsorgung ihrer Arbeitschemikalien anzubieten. Später fand ich heraus, dass die Chemikalien in einem Nebenraum in Fässern gelagert wurden. Zum Service-Paket gehörte auch der diskrete Ankauf von Zahngold, das Patient*innen bei Eingriffen ohne ihr Wissen entnommen, praktisch gestohlen, wurde.
Das Geld half mir, auch wenn ich mich mit meiner Rolle in diesem Geschäftsmodell sehr unwohl fühlte. Das ging aber nur ein paar Wochen: Die Schule und die zwei Jobs wurden irgendwann so viel für mich, dass ich während einer Schicht im Callcenter am Telefon sitzend eingeschlafen sein muss. Der Geschäftsführer drückte mir einen letzten Gehaltsscheck in die Hand und schickte mich mit den Worten “Geh zuhause schlafen!” weg.
Die Erschöpfung und der lähmende Gedanke, die zwölfte Klasse zum zweiten Mal zu machen, trieben mich dazu, die Schule schließlich komplett zu schmeißen. Es fühlte sich an, als würde das Lernen und Arbeiten keine Ende nehmen. Dauernde Geldsorgen und der Kredit waren meine ständigen Begleiter.
Paris durch die Linse von Stevens erster eigener Spiegelreflexkamera fotografiert. Ein Luxusgut, das für ihn lange unerreichbar war. Foto: privat
Ich entschied mich, im Schnellrestaurant in eine Führungsposition in Vollzeit zu wechseln. Das relativ gute Gehalt ließ mich aufatmen. Von dem, was übrig war, lud ich meine Mutter und Schwester zu unserem ersten Familienurlaub nach Paris ein, kaufte mir eine Spiegelreflexkamera, um die Eindrücke der Stadt festhalten zu können und gönnte mir eine Theatervorstellung von Brechts Dreigroschenoper. In der heißt es passenderweise: “Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral”.
Ein Gefühl der Entschleunigung stellte sich ein. Zum ersten Mal war es mir möglich zu reflektieren, was eigentlich alles passiert war, seitdem ich anderthalb Jahre zuvor in Paris angekommen war.
Ich hatte jetzt zwar wieder ein bisschen Energie, aber ich trauerte der Schulzeit sehr nach, weil ich das Gefühl hatte, durch den abrupten Wechsel ins Arbeitsleben eine Chance verpasst zu haben. Zwar wurde mir eine “Karriere” und Weiterbildungen angeboten, die sogar Spaß machten. Eine innere Stimme sagte mir aber, dass das hier nicht mein Weg war. Ein tieferer Sinn und ein intellektueller Anspruch fehlten. Einfach nur zu arbeiten, weil ich gut arbeiten kann, erschien mir nach den vielen Anstrengungen als vertane Chance, nachhaltig für mich zu sorgen.
Das bedeutete das Ende meiner Zeit in Paris. Ich ging nach Berlin zurück. Diesmal traute ich mich sofort auf das Gymnasium und fing zum dritten Mal eine zwölfte Klasse an, weil meine Leistungen aus Frankreich nicht anerkannt wurden. Ich war aber so müde von einer Schulzeit, in der ich immer wieder das Gefühl gehabt hatte, nicht als Erwachsener behandelt zu werden, dass ich die Schule mit so wenig Aufwand wie möglich hinter mich brachte – und so sicher die eine oder andere Lernchance verpasste.
Will das Jobcenter mir helfen – oder mich nur verwalten?
Natürlich musste ich auch in Berlin arbeiten. Nachts zählte ich im Auftrag der Verkehrsbetriebe Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln und fragte sie nach ihrem Weg. Tagsüber saß ich in der Schule.
Als ich in der 13. Klasse war, wurde ich vom Jobcenter einbestellt. Der Brief kam gleich mit einer Drohung, dass meiner Familie die Mittel gekürzt würden, wenn ich nicht erschiene. Ich konnte das nicht einordnen und war sehr verunsichert. Ich erinnere mich noch, wie der Termin ablief: Ich ging einen langen Flur entlang und am Ende stand ein bulliger Security-Typ vor einer Bürotür. So hatte ich mir den Gästebereich einer Haftanstalt vorgestellt. Hinter der Tür saß eine Frau. Im Augenwinkel sah ich einen Alarmknopf. Den hatte sie wohl zu ihrem Schutz, falls jemand übergriffig wurde.
Die Sachbearbeiterin belehrte mich ziemlich mechanisch über die Pflichten als Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft. Ich verstand, dass es um die Berechnung des Hartz IV-Satzes meiner Mutter ging. Ich wohnte wieder zuhause und meine Einnahmen zahlten auf unsere Bedarfsgemeinschaft ein.
Wie ich denn vorhätte, nach meinem Abitur zur finanziellen Entlastung des Haushalts beizutragen, fragte mich die Sachbearbeiterin. Ich war total überrascht. Ich hatte darüber nachgedacht, zu studieren und war trotz meines “Misserfolgs” in Paris stolz, dass ich die Hälfte des Abiturs in einem anderen Land abgelegt hatte und mit einem Notenschnitt vor ihr saß, mit dem ich mich wirklich nicht verstecken musste.
Ich sollte ihr dann ein paar Dinge nennen, die mich interessierten. Sie gab mir ein Buch mit Ausbildungsberufen mit. Da sollte ich mal reinschauen. Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich dann wirklich mit möglichen Ausbildungsberufen statt eines Studiums. “Fremdsprachenkorrespondent Englisch/Französisch”, das klang gut. Aber war das wirklich mein Weg? Ich hatte keine Anhaltspunkte, ob man mir im Jobcenter helfen wollte, mich nicht zu überschätzen, oder ob das einfach Beratung nach Schema F war, damit die Statistiken stimmen.
“Beschwere dich nicht, sondern reiß dich zusammen!”
Um etwas Zeit zu gewinnen, rettete ich mich in den Zivildienst. Auch in dieser Zeit war das Geld knapp – aber noch mehr Sorgen bereiteten mir die Arbeitsbedingungen in dem Pflegeheim, in dem ich meinen Zivildienst leistete. Wie damals üblich, wurden Zivildienstleistende fast wie ausgebildetes Pflegepersonal eingesetzt: Schichtdienst mit teilweise Sieben-Tage-Wochen. Dazu der Druck, nicht krank werden zu dürfen, weil es keine Vertretung gab und die Angst, dass die alleinerziehende Kollegin für einen einspringen und kurzfristig eine Kinderbetreuung organisieren muss, wenn man doch erkrankt.
In dieser Zeit bin ich zum ersten und bisher auch einzigen Mal in meinem Leben tatsächlich richtig krank gewesen. Zwei Monate fiel ich aus, weil ich unter dem emotionalen Druck, für Bewohner*innen und Kolleg*innen da sein zu müssen, unglaublich litt und ich gerade mal ein paar hundert Euro dafür bekam. Hier galt das Prinzip: Niemals darüber beschweren, was du gerade erlebst! Es ist unser aller Arbeitsalltag, reiß dich zusammen! Es gab keine Stelle, an der ich das eskalieren konnte – oder ich habe aus Scham nicht richtig danach gesucht.
Meinen Zivildienst habe ich mit Demut, Wut und Unverständnis über die Arbeitsbedingungen abgeschlossen. Die Dynamik, dort die Menschen gegeneinander ausspielen, die füreinander da sind und Unglaubliches leisten, um mehr Profit zu generieren, ist für eine Gesellschaft wie unsere ein Armutszeugnis, unverantwortlich und respektlos.
In unserer neuen SerieDas Themabeleuchten wir diesmalDie soziale Spaltung. Wie sehr bestimmen Armut oder Reichtum unser Leben – und können wir diese Spaltung irgendwie überwinden? Diskutiere mit undabonniere unseren Newsletter, um nichts zu verpassen.
Nach dem Zivildienst entschied ich mich gegen eine Ausbildung und für ein Studium der Kulturwissenschaften (Sozialwissenschaften und Linguistik). Ich war sehr aufgeregt und gleichzeitig nicht sicher, ob ich die richtige Wahl getroffen hatte. War dieser Studiengang spannend und schaffbar, wie ich hoffte? Ich hatte große Angst davor, mich zu überfordern. Denn einen Wechsel des Studiengangs hätte ich finanziell nicht schultern können. Die schmerzhafte Erfahrung aus Paris, wie teuer Extraschleifen in der Ausbildung einen zu stehen kommen können, war noch immer präsent.
À propos teuer: Wie würde wohl die Finanzierung meines Studiums klappen? Der Antrag auf BAföG war sehr kompliziert. Ich musste binnen kurzer Zeit ziemlich viele Nachweise erbringen, etwa zu den Einkünften meines Vaters, den ich eigentlich nie bewusst kennengelernt hatte. Ziemlich hohe Barrieren für ein Programm, das eigentlich unterstützen soll.
Obwohl ich den Antrag mit großem Vorlauf gestellt hatte, kam die BAföG-Zusage erst kurz vor Beginn des ersten Semesters. Das war ein sehr komisches Gefühl, ich hatte die Zusage für mein Studium, wusste aber nicht, ob ich es antreten konnte. Wenn ich mir sicherheitshalber einen Job gesucht hätte, wären die Einkünfte daraus vielleicht mit dem BAföG verrechnet worden.
Ich begann mein Studium und pendelte täglich zwischen Berlin und Frankfurt an der Oder. Nur das Geld kam nicht. Da war es wieder – dieses Gefühl, nicht weiter denken zu können als bis zum nächsten Tag und zu hoffen, dass endlich Geld auf dem Konto eingeht. Das BAföG-Amt vertröstete mich von Woche zu Woche. Dieser Zustand dauerte fast drei Monate an.
Das Schamgefühl, nicht für sich selbst sorgen zu können
Ich hatte damals gerade einen Partner kennengelernt, mit dem ich mehrere Jahre zusammenbleiben würde. Auch ihm gegenüber war es mir total unangenehm, finanziell nicht selbst für mich sorgen zu können. Die gefühlte finanzielle Abhängigkeit von jemandem, den man gerade erst kennenlernt, ist sehr belastend. Glücklicherweise sah mein damaliger Partner das sehr locker und es spielte keine negative Rolle für das Werden unserer Beziehung – auch wenn das Schamgefühl trotzdem da war.
Große Sprünge konnte ich mit dem BAföG nicht machen. Ich wäre während des Studiums gerne gereist. Wir hatten ja nie Familienurlaub gemacht und in Paris hatte ich vor allem gelernt und gearbeitet. Reisen einfach nur des Reisens wegen hatte ich bisher noch nicht gemacht, weil es schlicht zu teuer war. Viele meiner Kommiliton*innen hatten entweder Erspartes oder ihre Eltern oder Großeltern, die etwas dazugaben, wenn sie sich selbst eine Reise nicht leisten konnten. Auf diese Geldquellen konnte ich nie zurückgreifen.
Spätestens, als ich ein Studienpraktikum bei der Lufthansa absagen musste, weil die Vergütung von nur 500 Euro im Monat nicht ausgereicht hätte, um dafür nach Frankfurt am Main zu ziehen, war klar: Ich brauchte endlich ein finanzielles Polster für Dinge, die sich nicht sofort auszahlen, aber strategisch auf meinen Lebenslauf einzahlen – und vor allem auch für Dinge, die mir Spaß machen, durch die ich mich ohne Gelingenszwang selbst herausfordern kann.
Vom ersten Geld, das übrig war, lud Steven seine Mutter und Schwester nach Paris ein. Es wurde ihr erster Familienurlaub. Foto: privat
Schon als Kind konnte ich nicht einfach ein Instrument lernen, weil das “sich ausprobieren” für meine Mutter einfach zu teuer gewesen wäre. Sie hat es nie geschafft, sich trotz aller Mühen so ein Polster aufzubauen. Ihre Erwerbsbiografie hat durch die vielen Jahre nicht-sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nicht einmal für den Anspruch auf Grundrente gereicht. Neulich erzählte sie mir, dass sie sich darauf einstellt, im Rentenalter weiter zu arbeiten. Sie verkauft auf Flohmärkten selbstgenähte, liebevoll gestaltete Kissenbezüge und ausgebesserte Second Hand-Kleidung, Jedes Wochenende. In der Pandemie fällt aber selbst diese Einnahmequelle momentan weg.
Mein Studium in Kulturwissenschaften habe ich nach zwei Semestern abgebrochen. Ich mochte es sehr, hatte gute Noten und war sogar Tutor an einem Lehrstuhl meines Fachbereichs, aber irgendwas zog mich in Richtung Informatik. Ein Studienkredit half mir, den Studienwechsel zu finanzieren. Ich habe damals hoch gepokert, dass sich diese Investition in mich lohnen würde. Nach den ersten drei Monaten wusste ich, dass ich die für mich intellektuell und fachlich fruchtbarste Herausforderung gefunden hatte.
An diesem Punkt in meinem Leben habe ich zum ersten Mal mehr Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit gefühlt und gelebt. Die Unabhängigkeit von der Rechtfertigung jeder Unterstützung, von Scham und vom Verstecken der eigenen Armut war wie ein Reset-Knopf für mein Leben.
Wir alle brauchen bedingungslose Sicherheit, um kreativ und frei lernen und leben zu können
Ein Stipendium verstärkte dieses Gefühl kurze Zeit später. Ich erhielt es für mein Engagement im Studiengang und für meine Leistungen im Zusammendenken der Bereiche Informatik, Ethik und Gesellschaft. Die Sicherheit in Form des Studienkredits und Stipendiums waren ein großer Katalysator, dass ich so konzentriert, kreativ und befreit lernen und wirken konnte. Ich bin der festen Überzeugung, dass Sicherheit durch Geld bei vielen Menschen ähnlich zur Entfaltung ihrer Potenziale beitragen würde. Das Konzept hinter dieser Idee heißt Bedingungsloses Grundeinkommen.
Auch wenn mein Kredit nicht bedingungslos war und ich ihn immer noch abzahle, ist die Erkenntnis aus meiner Biografie doch genau die: Geld sichert Teilhabe und macht es möglich, über Dinge nachzudenken, die im Überlebensmodus keinen Platz haben. Dafür sollte man nicht das Risiko einer Verschuldung eingehen müssen.
Ich bin regelmäßig wütend, wenn über so genannte Hartz IV-Familien Ratschläge ausgekippt werden, wie man mit wenig Geld gut leben kann – häufig von Menschen, die das selbst nicht schaffen müssen oder sich freiwillig entschieden haben, mit wenig zu leben.
Im Fernsehen dienen Menschen aus weniger gebildeten Schichten viel zu oft nur der Belustigung. Wir brauchen eine neue Sicht auf Armut: weg von der vermeintlichen Verantwortung der Einzelnen, hin zum strukturellen Problem unserer Gesellschaft. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte hier empowernd wirken.
Nach meiner Armutserfahrung haben sich einige Phasen meines Erwachsenwerdens wie eine zweite Sozialisierung oder eine Art Resozialisierung angefühlt. Immer wieder musste ich meine Sprache, Umgangsformen, mein Sicherheitsgefühl an neue Bedingungen anpassen. Bis heute fühlt es sich immer ein bisschen danach an, als müsste ich etwas aufholen, weil andere schon früher damit anfangen konnten. Wenn unsere Gesellschaft einem den Start erschwert und die finanzielle Absicherung im Alter nicht klar geregelt ist, bleibt das ganze Leben eine Aufholjagd.
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Hier endet Stevens biografische Reise. Hast du ähnliche Erfahrungen wie er gemacht – oder ganz andere? Schreib es uns in die Kommentare. Danke, dass du mitmachst!
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@ Madagaskar: Kinder aus reichen Elternhäusern sind nicht dafür bekannt, daß sie so ein Trauma erleiden. Daher sollte ein BGE von Anfang an mit dabei sein, und nicht erst ab 18 Jahre oder kinderreduziert, so wie das Manche fordern. Ein vollwertiges BGE für Kinder mag zwar erst mal viel erscheinen, weil die Eltern für Miete und Grundversorgung aufkommen. Aber das gleicht sich letztendlich aus, indem das BGE für die Schul- und Berufsausbildung für´s Kind angespart werden kann und man auch da auf den ganzen bisherigen Sozialleistungsbürokratie-Wust von Bafög bis zum Teilhabe- und Bildungspaket verzichten kann. Außerdem haben Kinder einen höheren finanziellen Bedarf von Kleidung bis Ernährung, sodaß ein vollwertiges BGE für Kinder keinesfalls zu hoch ist. Und in einem vollwertigen BGE von Anfang an steckt bereits die Botschaft: "Ich gehöre dazu, ich bin wichtig". Und niemand muß da erst um die Rechte und um die simpelsten Dinge für Kinder jahrelang vor Sozial- und Jugendämtern, Sozialgerichten und in der Politik so wie bisher kämpfen oder irgendwelche Groko-Miserenkosmetik von wegen "extra Kinderrechte im Grundgesetz" betreiben. Und niemand hat es dann mehr nötig, Kinder und ihre Eltern von einer Sozialberatung und Psychotherapie zur nächsten zu schicken als CDU-Gaukel und SPD-Verschleierung für chronischen Geldmangel als den wahren Miserengrund, worum bisher noch eine ganze Industrie an "Beratern & Therapeuten" sich als eine Art Geld-Ersatz letztendlich Fall für Fall erfolglos räkelt. Die Erfolglosigkeit all dieser Berater und Therapeuten und daß man chronischen Geldmangel nicht durch all dieses nichtsnutzige Gequassel ersetzen kann, läßt sich auch aus der armutsbedingten Kinderkriminalitätsstatistik nachweisen.
Unabhängig vom finanziellen und sozialen Hintergrund der Herkunftsfamilie muss Kindern Teilhabe ermöglicht werden. Geld spielt eine wichtige Rolle, aber nicht die einzige. Vielen Kindern fehlt die Vorbildfunktion, die Erfahrung "ich gehöre dazu, ich bin wichtig". Das Gefühl des Nichtdazugehörens und "Das steht mir nicht zu" verfolgt mich noch heute wo ich mit beiden Beinen fest im Leben stehe, viel erreicht habe, und nicht mehr jeden Euro fünfmal rumdrehen muss.
Die biografie von steven erinnert mich an meine pariserzeit. alles habe ich im alleingang organisiert und mit hilfe des schicksales und mit freunden. es hat mein leben hauptsächlich mitgeprägt.das hab ich in paris gelernt!aupair-stelle ,ecole nationale de cirque ,centre internationale demusicien ,alles ohne einen cent ;aber mit hilfe von freunden.leider ist kein BGE für mich dagewesen. aber wäre es gewesen hätte ich wohl doch ein besseres ziel erreicht.das leid dabei lasse ich weg.und wegen ,vor allem ,des geldesdie rückkehr nach deutschland.und hier ging es erst einmal bergab.heute habe ich zumindest eine wohnung,einen guten freund und auch eine gute freundin und am leben bin ich auch noch ;leider immer noch zu wenig um glücklich zu sein aber ein bischen glücklich bin ich dennoch. für andere habe ich ein verkorkstes leben geführt für mich war mein leben meine lesson to lern.mutter alleinerziehend in der fabrik für uns beide da.vater wurde puppenspieler im wandertheater .ich immer im alleingang. erst in meiner freizeit als kind sport im verein.spielzug -versuch-mit flöte;tanzversuche,bürojob-ausstieg- abitur auf der abendschule-studium verschiedener bereiche bis amateurtheater-alles ohne BGE nur mutter gab mir bedingungslos etwas an geringster zuwendung;aber das will ich gern mal erwähnen;dann habe ich mir den wunsch erfüllt eine zirkusausbildung zu machen ;das habe ich dann ins rollen gebracht.die zikusse haben mir sehr geholfen aber immer kein geld die musik war meine ständige begleitung aber vegane stepschuhe gab es nicht .auch die selbstgemachten waren etwas schwierig -zuviel kritik an meinem ausdruck ,zu wenig auftritte und immer jobben. bis jetzt im lieferservice,die rentenhöhe unglaublich.daraus folgt ich arbeite nach wie vor meine träume zu verwirklichen.jetzt will ich einen film im kleinen rahmen machen ,vieleicht mit dem titel"schnauze".I live my dream -ein bischen bge dabei.....
Und wieder mal hat der WDR in seinem heutigen Mittagsecho zum Thema BGE-Großprojektbeginn sein Groko-Märchen von der ganz "großen BGE-Faulheit" verbreitet. Hierzu stellt sich die Frage, warum dann Angela Merkel nicht einfach Donald Trump ein BGE gesponsert hat, um ihn so aus der Arbeit in die Hängematte zu bringen ?: Weil die realitätsferne Formel BGE = Faulheit nicht funktioniert. Und weil:
1.) die ganz große Faulheit nur im Tod existiert. Denn bereits Leben erfordert eine Menge Arbeit, unschwer z.B. in Klinik-Intensivstationen am lebenserhaltenden, aufwendigen Maschinenpark erkennbar, wenn Patienten diese Arbeit nicht mehr selbst schaffen.
2.) Und nur Jene sind in der Lage und freien Willens, externe Arbeit als Erweiterung ihrer eigenen Körperarbeit zu verrichten, die das zur eigenen Gesunderhaltung brauchen und denen sonst "ohne Arbeit die Decke auf den Kopf fällt". Wenn sich die Geldmacht-mißbrauchende AGENDA 2010-Diktatur unter Mißachtung individuell verschiedener Arbeitsbedürfnisse hierüber hinweg setzt und allen Menschen gleichermaßen Arbeit zwangsverordnet, dann sind Pflegenotstand und tausende krank gerödelte Pflegefälle oft schon in jungen Jahren die Folge von so einer grundgesetzwidrigen Politik und lassen die errödelten Profite alsbald wieder dahinschmelzen im Schildbürger-Milliardenkostenberg rund um den Pflegenotstand in Deutschland.
Wäre diese Definition über den wahren biologischen Grund von Arbeit nicht zutreffend, dann würde längst niemand mehr für Dumpinglöhne, unter miserablen Arbeitsbedingungen oder ehrenamtlich für lau arbeiten.
3.) Und nicht etwa Rödel-Stumpfsinn, sondern ein gewisses erforderliches und sich aus Punkt 2.) erklärendes Maß an "Faulheit" als Fortschrittsmotor hat die Menschheit aus der Steinzeit bis in die Neuzeit gebracht.
Im heutigen WDR5-Radio Mittagsecho wurden auf Gesellschaftsspaltung und Sozialneid ausgerichtete Fake-News verbreitet, daß das BGE angeblich "bei den Menschen mit höheren Einkünften und Vermögen damit verrechnet würde", ähnlich wie heute das Kindergeld in der Hartz 4-Verrechnungsmühle platt und sinnlos gemacht wird. Nein, so ist es nicht und Jedem steht grundgesetzkonform ohne Ansehen seiner Person und Einkünfte das BGE als Existenz-Grundbaustein ohne CDU-Wenn & SPD-Aber zu, sonst wäre das BGE ja nicht mehr bedingungslos, sondern wäre nur ein weiteres Bürokratiemonstrum des bisherigen Sozialleistungssumpfs mit all seinen so produzierten Rien ne va plus-Lebenssackgassen und Problemen ohne Ende.
Und wenn der WDR heute wieder mal den üblichen, nichtsnutzigen und kein Problem in diesem Land lösenden Groko-Phrasen fröhnte von wegen "Existenzrecht, Lebenssinn und Tagesstruktur des Menschen ist nur durch Arbeitsleistung möglich", dann stellt sich hierzu die Frage, ob dann erwerbsunfähige chronisch Kranke, Behinderte, Arbeitslose, Rentner, Kinder und Alte kein Existenzrecht und Lebenssinn haben dürfen ? Bei so einer grundgesetzwidrigen "nur Arbeit macht frei" SPD-Ideologie und CDU-Religion kommen unweigerlich Erinnerungen an Dunkeldeutschland hervor und niemand braucht sich da zu wundern, wenn so eine Groko-Politik die alten braunen Geister, Rechtsextremisten und Vollzeit-Hater wieder heraufbeschwört und in ganz Deutschland zum Aufmarschieren bringt. BGE-Hater sind somit auch die Wegbereiter in die Demokratie- und Verfassungsfeindlichkeit.
Und anders als der WDR und seine Groko-Zensur behaupten, wird das BGE nicht auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung kostensteigernd ausgetragen, sondern wird aus der EZB-Notenpresse anschubfinanziert.
Heute wieder mal die unverbesserliche Groko-stumpfsinnige Hetze gegen das Bedingungslose Grundeinkommen beim Mittagsecho auf WDR5-Radio, womit die öffentlich-rechtlichen Medien auch gegen das staatsvertragliche Neutralitätsgebot verstoßen und somit rundum zensiert wirkliche Demokratie bereits im Keim ersticken.
Da war wieder mal von den üblichen Phrasen der ewig Gestrigen die Rede von wegen: "Geld nur gegen Leistung, und Leistung muß sich lohnen und darf nicht durch ein BGE gefährdet werden". Dazu stellt sich die Frage: Warum wird dann Leistung nicht anständig bezahlt, sondern nur mit Dumpinglöhnen und anschließenden Armutsrenten abgespeist ? Und unbeirrt so weiterrödeln, bis der Arzt oder der endgültige Klima-Kollaps kommt ? Ob dann der selber in Krankheit und Pleite hinein malochte Doktor zum Rödel-Pflegefall noch kommen kann, weiß ich nicht. Aber daß mit so einer unbeirrt fortgesetzten Groko-Rödelideologie unter Alternativen- und Demokratieverwehrung der Klima-Kollaps kommt, das ist gewiß.
Das BGE kann man nicht wie der WDR als ungeliebtes alljährlich holterdipolter-politisches, rundum kaputt gespartes Sozialsumpf-Anhängsel betrachten, sondern das BGE ist ein Grundbaustein für Gesellschaft, Wirtschaft, Finanzwesen und Politik, ohne dem viele Menschen auch keinen realen Zugang zu Verfassung, Demokratie, Marktwirtschaft, Rechtsstaat, Grund- und Menschenrechten haben. Da kann auch eine CDU-Klöckner mit noch so vielen Milliarden Euros (die besser ins BGE mit Zukunft investiert wären) die Landwirtschaft vergeblich subventionieren, die dennoch nicht ihre Produktion auf Öko-Bio umwelt- und klima-neutral umstellen kann, weil vor lauter Deflation, Dumpinglöhnen, Hartz4- und GruSi-Sparwölfen den Menschen schlichtweg die Kaufkraft hierfür fehlt.
deine Schilderungen machen mich betroffen. Ich kenne die Frage, ob man möglicherweise in der Vergangenheit anders handeln hätte sollen. Und wenn du schreibst "Geld beruhigt ungemein und ist besser als jede Therapie die ich kenne!", dann teile ich diese Auffassung insofern mit dir, als eine minimale finanzielle Sicherheit es erst möglich macht, sich anderen Problemen zuwenden zu können.
Das zeigen ja auch die Berichte unserer Grundeinkommens-Gewinner*innen.
Ich wünsche dir, dass der Weg aus der Selbstständigkeit heraus klappt und du deine Fähigkeiten an einem Ort einbringen kannst, an dem sie gewertschätzt werden.
Nicht nachvollziehbar, dass es in unserem Land keine Chancengleichheit im Bildungssystem gibt. Begabungen und Potenziale können sich nicht entfalten, weil ärmere Familien es sich schlicht nicht leisten können, ihre Kinder entsprechend zu unterstützen. Das ist einfach bitter und unhaltbar.
Nur mal ein Beispiel aus vielen, was der Staat z.B. rund um die finanzielle Kinder- und Jugendunterstützung für ein Bürokratiemonster betreibt: Da gibt es Kindergeld, Ausbildungsförderung, Bildungspaket, Herdprämie, Kinderbonus, Kinderbausparprämien usw. und all das ist ausgerechnet von denen nicht nutzbar, die es am nötigsten hätten, aber in Hartz 4 wieder abgezogen wird. Und das Ergebnis dieses Bürokratiemonsters rund um die Kinderunterstützung ?: Noch immer sind viele Kinder von Chancengleichheit im Bildungswesen ausgeschlossen und verfügen noch nicht mal im 21. Jhd. über einen Zugang zum Internet. Das Groko-Bürokratiemonster verschlingt also alljährlich Milliarden Euros Steuergelder und läßt sie ebenso alljährlich wirkungslos verpuffen.
Im Vergleich dazu wäre doch ein BGE auch für Kinder in Höhe von 1.400 Euro der Superkracher und würde ganz nebenbei so auch Kindesmißbrauch und Gewalt gegen Kinder entgegenwirken, weil so ein BGE für Alle in gleicher Höhe gleichzeitig auch Allen vermitteln würde, daß Kinder genauso viel wert sind wie Erwachsene und ebenso Anspruch auf die Grund- und Menschenrechte haben, anstatt wie heute nur das finanzabhängige und mentale Anhängsel von Erwachsenen und deren Willkür ausgesetzt zu sein. Eine Willkür, die oftmals Eltern vom Staat erfahren und sodann an die nächst Schwächeren, also an ihre Kinder weiterleiten. Und würde trotz BGE das damit verbundene Menschenbild des Grundgesetzes bei ein paar Eltern nicht durchdringen, so wären Kinder dennoch nicht mehr länger häuslicher Gewalt schutzlos ausgeliefert durch behäbige und chronisch überlastete Jugend- und Sozialämter, sondern könnten sich mit Hilfe des BGE´s rasch selbst Hilfe suchen bezüglich neuer Unterkunft, Rechtsanwaltseinschaltung usw.
Mein Vater starb mit 54 J., meine Mutter stand mit 42 J. mit drei kleinen Kindern und einem verschuldeten Haus da. Alle rieten ihr, das Haus zu verkaufen und mit den Kleinen in eine Mietwohnung zu ziehen. Sie tat es nicht - sie war mit zwölf Vollwaise u. stand allein da. Trotzdem sie nur zwei Jahre eine weiterführende Schule und die mehr im Luftschutzkeller besuchte, hatte sie eine umfangreiche Allgemeinbildung ("Halt immer die Augen und Ohren offen, Du kannst überall was lernen"). Ab der fünften Klasse erklärte sie mir, dass sie mir nicht mehr helfen könne und hat mich dann die Lateinvokabeln abgefragt, den Brockhaus für Arme gezückt und mir immer wieder Fremdwörter erklärt.... Mit sechzehn sollte sie mich -Rat vom Onkel- von der Schule zu nehmen (damals hatte man in der 10. noch quasi den Realschulabschluss). Meine Mutter: Nein, die macht ihr Abi! Für die Schulden ging sie putzen und zum Geburtstag und zu Weihnachten gab's eine 10er Karte Reitstunden ("Damit die Doktorskinder nicht glauben, Du bist auf der Brennsuppn dahergeschwommen"). Auch in den 70ern und 80ern hat es schon Sozialbatsching gegeben, oder wie das heißt... Wenn ich keine Lust hatte, hat meine Mutter auch gesagt: "Das ist Dein Leben, das Du Dir versaust!" Aber ich hatte eine Mutter, die mir das gesagt hat... und den richtigen Job gefunden, heißt, musste erst Kohle bringen und Spass machen und jetzt vor allem Spass. Was dazwischen war-so what...
Heute sitze ich warm in meiner kl Wohnung, sie gehört nicht mehr der Bank und ich kann mir alte Hunde, gutes (nicht selbstgekochtes) Essen und die eine oder andere Spende, die nicht nur die Verwaltungskosten deckt, leisten.
Leider kennt meine Schwester als Förderlehrerin in der Mittelschule viele Familien, in denen die Eltern im "kann man nix machen"-Modus verharren und nicht mit ihren Kindern lernen, obwohl die Zeit da ist. Überhaupt das Schulsystem...
Respekt an Steven und seine Mama, auch für den Mut, den Jungen ins Leben zu schicken. Das wird!
Ja, das kann ich bestätigen, Naturkind! Das Leben ignoriert einen nicht! Man muss vertrauen vor allem an sich, den Menschen und ans Leben haben. Wir haben alle eine Mission auf der Erde, doch vor lauter Sturköpfigkeit, Meinungen,Vorurteilen,Überschätzung oder Unterschätzung seiner Selbst vertun wir oft das wunderbare Leben. Das Geld an sich ist nur zu unserer Vereinfachung der Lebensreise aber niemals ein Ersatz für Zufriedenheit!Alles Gute an Alle jungen Leute--vertraut dem Leben und Eurer Intuition
Ich habe noch eine Ergänzung: Ich glaube ans Schicksal.
Wenn einem ein Angebot gemacht wird, was nicht richtig ins Konzept passt, nicht gleich ausschlagen, es ebnet manchmal doch den Weg.
Meine erste Ausbildung war so nicht geplant: Nach meinem Abitur wollte ich auf keinen Fall Bürokauffrau lernen. Ich hatte mich als Industriekauffrau, Finanzwirtin, etc. beworben. Aber auch hier scheiterte ich an meiner Herkunft? Einstellungstests habe ich immer ohne Probleme bestanden, aber am Ende war ich dann meistens 2. Wahl: „Wir behalten ihre Unterlagen hier, falls unsere 1. Wahl abspringt.“ Ich habe eine einzige Bewerbung als Bürokauffrau geschrieben, zu den Hunderten anderen, und für diese Stelle habe ich dann eine Zusage bekommen. Ich habe lange mit mir gehadert, aber am Ende habe ich sie angenommen, bevor ich gar nichts hatte. Meine Ausbildungszeit war die beste Zeit, die ich hatte, ich will sie auf keinen Fall missen. Ich habe mich in dieser Zeit so weiterentwickelt – gelernt: was ich kann, und was ich einfach nicht kann. Es ist so wichtig sich selber zu verstehen und zu akzeptieren. Ich habe in dieser Zeit viele liebe Menschen kennen gelernt, und ich habe angefangen das Leben zu verstehen. Im Anschluss habe ich dann doch noch studiert, aber mein Wissen fürs Leben habe ich aus meiner Ausbildungszeit.
Seitdem glaube ich ganz fest ans positive Schicksal: Wenn Euch eine Tür geöffnet wird, schlagt sie nicht leichtsinnig zu, nur weil sie so gar nicht in Euer Konzept passt. 😊
Ich habe es auch geschafft. Als ich klein war, mussten wir jeden Pfennig vor dem Einkauf zählen. Ich war schnell selbstständig, weil auf meine Mutter kein Verlass war. Was ich jedoch immer wieder erlebt habe, dass andere behaupten, man würde es nicht schafften. Aufs Gymnasium: Nein, das schafft sie nicht. Studieren: Nein, das schaffst Du nicht. Man wird aufgrund seiner sozialen Herkunft und seines Verhaltens abgestempelt. Das man jedoch in der Lage ist, dazu zu lernen, und zwar nicht nur an Wissen, sondern auch in Umgang mit Menschen, traut einem keiner zu. Doch: man kann es schaffen. Ist es schwer: JA. Muss man mehr tun als andere: JA. War ich Lebensdumm: JA. Das schwierigste ist, dass einem wirklich die „Etikette“ fehlen. Ich habe vor allem vom Beobachten und Zuhören gelernt. Mit viel Ehrgeiz, Zurückhaltung und Anstand kann man es schaffen, dann geben auch andere Menschen einem eine Chance. Vom Rumpöbeln und Meckern kommt nichts. Kleine Angebote annehmen, dann geht es schnell „nach oben“, wenn man beweist, dass man Lernen und etwas gut machen will. Ich habe schon während der Schule angefangen zu arbeiten. Mit 13 konnte ich mir voller Stolz meine erste Levis501 Jeans und einen warmen Woll-Pulli kaufen.Während meiner ersten Ausbildung, habe ich am Wochenende für eine eigene Wohnung gearbeitet.Auf Auto/Fahrerlaubnis habe ich zugunsten Whg/Studium verzichtet.Das kam erst mit 28. Mein Studium hat länger gedauert, auch hier musste ich nebenbei arbeiten.Es ist viel mehr machbar,wenn man gewillt ist, Anstand zu zeigen.Das ist nicht einfach, wenn man es nicht gelernt hat,also in nicht so guten Verhältnissen aufgewachsen ist.Es gibt Menschen, die erkennen Deinen Ehrgeiz oder den Willen und helfen Dir. Höflichkeit und Hilfsbereitschaft ist das A&O!Ich glaube aber auch, dass ich es in heutigen Zeiten nicht mehr schaffen würde aufgrund der Ghettoisierung.Zu meiner Zeit hat arm noch neben reich gewohnt.Man konnte somit sehr gut lernen.Heute ist man in seiner Blase gefangen.
Ich kann es sehr gut verstehen. Ich selber komme ebenfalls aus einer „sozial“ schwachen Familie. Jedoch muss ich sagen es ist eher finanziell. Ich studiere auch und bin fast fertig. Aber ich darf während meines Studiums ausziehen, da ich in der Bedarfsgemeinschaft meiner Mutter bin und sie ihr wirklich viel von meinem Bafög anrechnen. Das Geld reicht trotz der Rente meines Vaters nur selten. Anschaffungen für das Studium sind unmöglich.
Um mit der Situation abzuschließen schreibe ich über das Thema Armut in der Kindheit und Bildungschancen. Es ist traurig wie sich Meinungen und Realität auseinander leben.
Mach weiter so. Man muss sich selber etwas aufbauen. Laut meiner Beraterin vom Jobcenter hätte ich eine Ausbildung machen sollen. Doch das ist nicht mein weg.
Ich kann mich sehr gut einfühlen. Komme auch aus einer kinderreichen, sozialschwachen Familie. Habe Krankenschwester gelernt und nie geheiratet.
Die Arbeit bereitete und bereitet mir immer noch viel Freude. Doch ich begann ziemlich früh zu entdecken was mir noch gut gefiehl. Immer musste ich wählen zwischen geregeltem Einkommen oder auch meinen Interessen, hatte niemals Unterstützung seitens der Familie. Doch im nachhinein hatte das auch sehr meine Unabhängigkeit von anderen gefördert. Jetzt geht es mir gut, bin 57 Jahre und möchte gerne noch einige Monate vor meiner Rente in mein Lieblingsland Spanien, dort ich die meiste Zeit meines Lebens hingereist bin. Sprache erlernt, Kontakte geknüpft weit abseits des Turismus-alles selbst vereinbart . Auch dieser grosser Wunsch lässt mich überlegen, aber ich werde älter und jedes Jahr zählt. Ich möchte Ihn-den Wunsch nach Spanien zu gehen-noch vor der Rente verwirklichen und herrnach bis dahin-zur Rente- weiterzuarbeiten. Ein BGE würde mir helfen aber ich mache es auch so, da Ich auch gelernt habe sehr einfach zu leben und auch einen guten Beruf zu haben um meinen Unterhalt zu bestreiten. Doch als junge Frau wäre es in meinen Umständen eine grosse Unterstützung gewesen.Ich wünsche dieses BGE jedem jungen Menschen der nicht von zuhause alle Möglichkeiten erhielt oder erhalten kann.
dein Geschichte erinnert mich an meine Jugend. Sie war kaum anders und beschwerlich. Ich weiß wie schwer es ist von seiner eigenen Arbeit leben zu müssen und darüber hinaus noch zu Schule zu gehen. Ich habe gelernt und gelernt und schafte es bis heute nicht mir ein unabhängiges Leben aufzubauen. Ich arbeite 60 Std. die Woche. Musste mir oft die Frage stellen ob das der richtige Weg sei. Alle Neuansätze meiner Ausbildung kostete mir richtig viel Geld und ein Sozialpolster gab es für uns 5 Kinder nicht. In den 70ziger 80zieger Jahren war es in Deutschland erlaubt seine Kinder zu misshandeln oder zu vergewaltigen. Der Staat griff nie ein. Eine Kindeswohlgefährdung hat es zu der Zeit nie gegeben.
Mich machte die Hetze nach Geld und ständige Bedrohung der Obdachlosigkeit krank. Ich bin 20Jahre zur Schule gegangen, kann fast jeden elektrotechnischen Beruf ausführen aber bekam nie eine Chance Fuss zu fassen. Die Existenzangst macht einen kaputt. Nun bin ich 55 wieder an einem Scheideweg und gebe meine Selbstständigkeit auf. Je mehr man arbeitet desto höher werden die Belastungen aber das Geld wird immer weniger. Eigentlich sollte es umgekehrt sein.
Ich wünsche dir viel Glück in deinem neuen Leben ohne Existenzsorgen. Geld beruhigt ungemein und ist besser als jede Therapie die ich kenne!
@ Possibilistin: So schaut´s aus. Nirgendwo im Grundgesetz ist die Rede davon, daß das Existenzrecht des Menschen an Zwangsarbeit gekoppelt werden darf. Somit sind die AGENDA 2010 und die dahinter stehenden Regierungsparteien bereits nach derzeitiger Rechtslage verfassungswidrig. Und es bedürfte nicht mal eines Sinneswandels in der Legislative, sondern einfach nur der Durchsetzung der schon vorhandenen verfassungskonformen Rechtslage und des bereits im Grundgesetz enthaltenen Menschenbildes. Und wenn untergeordnete Gesetzeswerke wie die AGENDA 2010 dem Grundgesetz zu wider laufen, dann gehören diese außer kraft gesetzt, anstatt wie derzeit vom BVerfG alljährlich nur hin und her reformiert. Denn all diese Reformen und Reförmchen ändern nichts am verfassungswidrigen Kerngedanken solcher Agendas.
Und so wie das BGE in keiner Zeitepoche vergangener Jahrhunderte einer Gesellschaft und Wirtschaft geschadet hätte, so erst recht nicht jetzt im 21. Jhd. in der ohnehin stetig Arbeitsplätze abbauenden Industrierevolution 4.0 und eine fähige Regierung hätte längst darauf reagieren müssen, anstatt an der Realität vorbei in immer mehr Schieflagen und Verwerfungen das Land hinein zu regieren.
Wie all die vergangenen Zeitepochen sich ohne die Basisdemokratie des BGE entwickelt hatten, kann Jeder selber in den Geschichtsbüchern nachlesen. Niemand kann daher behaupten, daß das BGE zu irgendeiner Zeitepoche eine Bedrohung für die Menschheit dargestellt hätte. Ganz im Gegenteil, in jeder Zeitepoche war die Menschheit in ihrer Existenz ohne BGE arg bedroht und ist von den antidemokratischen Geldmachtmißbrauch-Regierungen von einem in den nächsten Irrsinn geführt worden.
Es ist schlimm ohne finanzielle Unterstützung einen Berufsweg zu finden. Ein Kollege von mir wurde mit 16 Jahren von seinem Vater auf die Straße geschickt. Bis zum 18. Lebensjahr konnte er in einer Wohngemeinschaft für junge Leute unterkommen. Danach war er ganz auf sich gestellt. Er hat Schulden machen müssen, um seine Wohnung finanzieren zu können. Er hat berufsbegleidend seinen Realabschluss nachgeholt und einen Beruf gelernt. Trotzdem fällt ihm vieles schwer und das wird auch so bleiben. Es ist nicht nur das fehlende Geld, sondern auch die Anlagen jedes einzelnen Menschen. Mein eigenes Kind hatte sicher mehr Unterstützung als Du. Trotz ordentlichen Schul- und Berufsabschluss bleibt es für schwierig, einen längerfristigen Arbeitsplatz zu bekommen. Das BGE würde in beiden Fällen die Angst vor dem Morgen nehmen.
Wenn wir ein Recht auf Leben haben so muss ich doch schlussfolgern, dass auch Jeder ein Grund-Recht auf Geld hat. Wer hat das Recht zu sagen was ein Individuum, in einer äußerst hoch differenzierte Gesellschaft, braucht. Wir sehnen uns nach „alter Normalität“ zurück. War damals das nicht himmelschreiende Ungleichheit ? Die Ungleichheit wissen wir ist größer und wächst exorbitant. Wer nicht Arm ist, kann es nicht wirklich wissen! Macht nicht allein die Angst darum schon heute viele handlungsunfähig? Reicht es wenn der Staat Almosen verteilt und dann als Wohlfahrtstaat Rechte einfordert. Armut hat nichts mit Dummheit zu tun, sondern mit Bildungsfähigkeit. Menschen die nicht wissen wie es geht mit der Bildung, können einfach nicht! Sie können sich noch nicht einmal darum bewerben. Der Kopf muss erst einmal dafür frei sein. Freie Köpfe im feien Staat ist der gleiche Lacher wie jeder ist sein Glückes Schmied. Und wie kommt der Arme an den Hammer? Er bekommt Geld für den Kauf von Dingen, die sie nach Ansicht selbsternannter Experten brauchen. Ist es nicht unser Klischee von den faulen Armen zu reden und von dem Glück des Tüchtigen, wenn es keinen Unterschied machen würde wo und von wem du geboren wirst. Na ja, das kennen wir ja mit der dritten Generation Harz IV. In Zeiten wo nach Solidarität der Gemeinschaft gerufen wird, kommt sofort der Ruf nach Verantwortung des Einzelnen. Wie soll das gehen ohne Bildung?
Im Umgang besonders mit Kindern fängt es an das Bildung politisch ist. Zur Zeit meiner Ausbildung wurden noch mit den Begriffen“ allgemeinbildende polytechnische Schule“ hantiert. Das Gymnasium der Eliten ist der Volkssport verunsicherten Eltern um Wissenspakete. Die berühmte sogenannte Allgemeinbildung ist ein Etikett ohne Beipackzettel. Eins weiß ich schon jetzt genau, das was wir hatten und was jetzt unser gesellschaftliches Leben bestimmt ist kein Naturgesetz. Die Trennung von wirtschaftlichen Verhalten und menschlichen Werten ist kein Widerspruch.
Wechselwirkung zwischen Politik und Familie als Basiseinheit der Gesellschaft
Würde alles die nächsten 100 Jahre so weiter gehen wie bisher im Dauer-Mimimi und ohne BGE, dann könnte man den kommenden Generationen nur raten: Bleibt so wie in den vergangenen Jahrhunderten in euren Familienverbänden und deren Erwerbsstrukturen verharren, und verzichtet auf ein von Verarmung und Obdachlosigkeit bedrohtes selbstbestimmtes Leben in Meinungsfreiheit.
Das würde allerdings bedeuten, daß die jüngeren Generationen sich nicht vom Geiste Dunkeldeutschlands befreien könnten, der oftmals genauso wie bei CDU & SPD noch in vielen Familienverbänden vorherrscht vom reichen Familien-Führer und Leitwolf-Diktator bis zum sozial Schwachen, der für den wohlhabenderen Familien-Teil zu malochen und das Geld heran zu schaffen hat und da auch im 21. Jhd. die Grund- und Menschenrechte noch immer keinen Pfifferling wert sind.
Und somit kann man derlei rechtes Gedankengut aus dem vorigen Kriegsjahrhundert, von dem noch immer viele Familienverbände in Deutschland durchwabert sind, nicht durch Steinmeier-Sonntagsreden aus der Welt schaffen, sondern nur dadurch, indem man den jüngeren Generationen ein selbstbestimmtes Leben und Basisdemokratie per BGE ermöglicht. Auch damit die Großeltern und Altvorderen dadurch mit lernen, wie eine bessere Welt ausschaut, als wie sie sie ihrerzeit erleben mußten und den jüngeren Generationen wieder so gleichermaßen aufbürden und einhämmern wollen.
Ein "weiter so" die nächsten 100 Jahre geht auch deshalb nicht, weil das nicht mehr länger Klimawandel und Erderwärmung zulassen, woran die Altvorderen schließlich selber durch ihre Arbeits- und Wachtumswahn-Ideologie und ihr Think Big-Unvermögen die Schuld tragen.
Ein sehr ehrlicher Artikel über die bestehenden Verhältnisse zwischen arm und besser gestellt. Der Artikel spricht mir aus dem Herzen, da ich eine ähnliche Biografie habe. Heute bin ich 60 Jahre alt, nach einem steinigen Weg habe ich ein Studium der bildenden Kunst mit Auszeichnung und nachfolgenden Förderstipendium abgeschlossen. Ein paar Jahr nach meinem Abschluss konnte ich recht gut als freischaffende, bildende Künstlerin leben. Mein Traumberuf, für den ich viele Belastungen auf mich genommen hatte. Dann kamen keine Aufträge mehr, auch mein Atelier konnte ich nicht mehr bezahlen. Seit über 15 Jahren arbeite ich nun als Reinigungskraft um mich über Wasser zu halten. Mein Einkommen liegt unter dem Hartz-4 Satz. Abends bin ich zu müde um noch kreativ arbeiten zu können. Die Altersarmut ist vorprogrammiert-unausweichlich und nicht mehr weit weg.
Ein sehr ehrlicher Artikel über die bestehenden Verhältnisse zwischen arm und besser gestellt. Der Artikel spricht mir aus dem Herzen, da ich eine ähnliche Biografie habe. Heute bin ich 60 Jahre alt, nach einem steinigen Weg habe ich ein Studium der bildenden Kunst mit Auszeichnung und nachfolgenden Förderstipendium abgeschlossen. Ein paar Jahr nach meinem Abschluss konnte ich recht gut als freischaffende, bildende Künstlerin leben. Mein Traumberuf, für den ich viele Belastungen auf mich genommen hatte. Dann kamen keine Aufträge mehr, auch mein Atelier konnte ich nicht mehr bezahlen. Seit über 15 Jahren arbeite ich nun als Reinigungskraft um mich über Wasser zu halten. Mein Einkommen liegt unter dem Hartz-4 Satz. Abends bin ich zu müde um noch kreativ arbeiten zu können. Die Altersarmut ist vorprogrammiert-unausweichlich und nicht mehr weit weg.