Kann Wissenschaft witzig sein? Kann man bei Comedy auch was lernen? Ja, klar! Unser neuer Video-Podcast "Steile Thesen" beweist es. Hier prallen Forschung und Satire aufeinander, um einen gemeinsamen Endgegner zu erledigen – die schlimmsten sozialen Vorurteile!
Ein Tisch, zwei Mikrofone und dazwischen ein Stapel kleiner Karten. Auf ihnen stehen die krassesten Klischees, die uns bei unserer Arbeit immer wieder begegnen. Es sind Klischees über Arme und Reiche, Arbeit und Faulheit, den Sozialstaat und das Grundeinkommen. Wir nennen sie: "Steile Thesen".
Vor den Mikrofonen sitzen Susann Fiedler und Helene Bockhorst. Die eine erforscht, wie sich Menschen verhalten, wenn es ökonomisch, sozial oder moralisch eng wird. Die andere spricht als Kabarettistin öffentlich über ihre eigenen Schulden und den Reichtum der anderen. Zwei Frauen, deren Blick auf unsere steilen Thesen nicht unterschiedlicher sein könnte.
Nach einem gemeinsamen Auftritt in einer Fernseh-Talkshow zum Thema Geld – bei der sie gerne öfter zu Wort gekommen wären als Harald Glööckler – sagten sich Susann und Helene: "Wäre eigentlich cool gewesen, wenn wir noch mehr reden könnten ... und noch cooler, wenn wir hätten ausreden können!"
Genau das tun die beiden jetzt. Alle drei Wochen donnerstags räumen sie ein paar "Steile Thesen" ab, ganz ohne Unterbrechungen. Zu sehen als Videopodcast bei Youtube und zu hören auf allen großen Podcast-Playern:
"Der Mensch ist von Natur aus faul!" ist nur eine von vier steilen Thesen, die die beiden in der ersten Folge von unserem Kartenstapel ziehen. Vorsicht, Spoiler: Susann Fiedler widerlegt dieses Klischee anhand etlicher wissenschaftlicher Experimente, von denen manche ganz schön skurril anmuten. Stichwort: Elektroschocks statt Langeweile!
Helene Bockhorst seziert derweil genussvoll die Doppelmoral, die sich unsere Leistungsgesellschaft beim Begriff der Faulheit leistet: "Dass Leute auf den Burnout zusteuern und sich das noch wie einen Orden anheften, das ist schon krass."
Das ist das Spannendste am "Steile Thesen"-Podcast: Man erwischt sich beim Zuschauen oder Zuhören die ganze Zeit irgendwo zwischen Aha-Momenten, Lachen und verzweifeltem Kopfschütteln.
Helene, die nicht mit Geld umgehen kann
"Helene Bockhorst redet über Dinge, worüber die meisten von uns nicht reden würden. Obwohl das düster und bedrückend ist, amüsieren sich die Leute. Ich glaube, dass das immer noch ein Tabubruch ist", schrieb Zeit Campus über die 34-jährige Kabarettistin aus Hamburg.
Diese "Dinge" sind manchmal sehr intim, etwa wenn es um Selbstzweifel, Sexprobleme und Depression geht. Oder höchst politisch, wenn Helene in einer Satiresendung eine Reichensteuer fordert – und Integrationskurse für "die armen Reichen" in die Gesellschaft gleich mit.
In "Steile Thesen" erzählt Helene gleich zu Beginn auch von ihrer eigenen Erfahrung mit Armut. Sie weiß, wie es ist, wenig Geld zu haben, oder sogar Schulden: "Ich kann anscheinend nicht gut mit Geld umgehen."
Mit dieser augenzwinkernden, aber schonungslosen Offenheit trifft Helene Bockhorst offensichtlich einen Nerv. Seit sie 2017 zum ersten Mal auf einer Comedybühne stand, hat sie mit zwei Soloprogrammen und ihrem Debütroman "Die beste Depression der Welt" Menschen sehr erfolgreich zum Lachen und Nachdenken im selben Moment gebracht.
Aktuell tourt die Satirikerin mit "Die Bekenntnisse der Hochstaplerin Helene Bockhorst" durchs Land. In unserem Podcast bekennt sie: "Ich habe zu vielem eine Meinung, aber wenig Ahnung – und deswegen freue ich mich auch, dass hier jemand mit Ahnung dabei ist."
Susann, die allen Dingen auf den Grund geht
Dieser Jemand ist Susann Fiedler. Sie ist Professorin für Verhaltenswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Ihr Spezialgebiet: Wie Menschen Entscheidungen treffen. "Wann man sich wohl fühlt und wann man Fehler macht, weil man unter Druck ist. Im Moment schaue ich mir das besonders gerne am Beispiel des Pilotprojekts Grundeinkommen an."
Dass sich Susann nebenbei noch die Zeit nimmt, in unserem Podcast steile Thesen zu entkräften, liegt auch daran, wie hartnäckig manche dieser sozialen Vorurteile sind: "Ich bin überrascht, welche Mythen sich so halten. Manche denken, die anderen seien faul und wollen nur nicht arbeiten – sie selbst würden aber auch mit Grundeinkommen berufstätig bleiben."
Susann Fiedler und Helene Bockhorst treffen sich jetzt regelmäßig am Tisch mit dem Kartenstapel in der Mitte. Alle vierzehn Tage erscheint donnerstags eine neue Folge der "Steilen Thesen". In der zweiten Folge am 27. Oktober konfrontieren wir sie u.a. mit der These "Dummheit macht arm versus Armut macht dumm. Was ist wahr?"
Was denkst du? Wie findest du unseren neuen Podcast? Welche steilen Thesen zum Grundeinkommen, zu Arbeit oder Armut sind dir schon mal begegnet? Schreib es uns in die Kommentare – vielleicht diskutieren Susann und Helene demnächst darüber!
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