Wir haben unsere Crowd gefragt: Wie geht ihr mit den explodierenden Kosten für Wohnen, Essen und Leben um? Trüben sie eure Vorfreude auf das Fest? Und was würde ein Grundeinkommen an eurem Leben ändern? Ein ehrliches Stimmungsbild vor Weihnachten.
Es war schon lange abzusehen, dass dieser Winter für einen großen Teil der Deutschen hart werden würde. Auch wir haben schon im November darüber berichtet, dass sich viele Menschen ihr Leben nicht mehr leisten können. Aber weil wir wir schon immer lieber mit Menschen als über sie sprechen, haben wir im Dezember eine Weihnachts-Umfrage gestartet.
Sage und schreibe 5.626 Menschen haben sie beantwortet und uns damit einen kleinen Einblick in ihren Alltag gegeben. Ein Alltag zwischen der Sorge über steigende Strom- und Gasrechnungen und der Hoffnung, dass es Auswege aus der Existenzangst gibt.
Diese Krise betrifft uns (fast) alle
Zuerst die nackten Zahlen: Die Kostenkrise ist keine Krise der Armen, sie betrifft (fast) alle Menschen. In unserer Umfrage sagen 93 Prozent, dass Inflation und steigende Energiepreise ihr Leben belasten. Für fast ein Drittel ist die Belastung so stark, dass ihr Geld nicht mehr bis zum Monatsende reicht. Nur 7 Prozent können ihren Alltag genauso leben wie immer.
Ein paar Stimmen aus unserer Umfrage sollen hier beispielhaft dafür stehen, wie es vielen Menschen in der Vorweihnachtszeit gerade wirklich geht. Lydias Stimme etwa: "Ich liebe an Weihnachten die Vorweihnachtszeit – vor allem Plätzchen backen, aber auch Kinderpunsch, Bratäpfel, Schmücken, Adventskalender, den Liebsten kleine Freuden machen. Das fällt dieses Jahr alles flach."
Die kleinen Freuden, die Lydia meint, liegen dieses Jahr bei sehr viel weniger Menschen unter dem Weihnachtsbaum als sonst. Fast die Hälfte sagt, dass sie weniger Geld für Geschenke ausgeben könne. 28 Prozent haben dieses Jahr gar kein Geld für Geschenke. Nur 13 Prozent geben genauso viel oder sogar mehr Geld aus als bisher.
Egal ob es eine kleine, eine große oder gar keine Bescherung gibt, die aktuelle Lage trübt bei manchen die Vorfreude auf das Fest ganz generell. Jana schreibt uns: "Das ist keine fröhliche Weihnacht. Geschenke machen und ein schönes Essen gehört dazu. Aber das geht nicht mehr. Es ist einfach nur noch traurig. Viele Leute sagen das. Sie haben gar keine Lust auf Weihnachten."
Weniger Vorfreude – oder sogar mehr?
In unserer Umfrage haben wir versucht herauszufinden, wie sehr die Kostenkrise auf die Vorfreude drückt. Wenig überraschend sagen 43 Prozent, dass sie sich dieses Jahr weniger auf das Fest freuen können. Aber immerhin bei 34 Prozent ändert sich nichts an ihrer Vorfreude.
Noch schöner: 7 Prozent berichten uns sogar von gewachsener Vorfreude. Larissa ist eine von ihnen: "Ich freue mich dieses Jahr besonders auf Weihnachten, da die schwierige Zeit hoffentlich an einem Abend vergessen sein wird."
"Hoffentlich" ist eines der häufigsten Wörter in unserer Umfrage. Wenn es so wie es ist nicht bleiben kann, dann malen wir uns aus, wie es anders sein könnte. Hoffnung setzen viele Menschen in die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens: Mehr als 97 Prozent in unserer Umfrage haben schon mal darüber nachgedacht, wie ein Grundeinkommen ihr Leben verändern würde.
Unser Leben ist so teuer wie nie! Bis Weihnachten schauen wir darauf, wie die Krise uns und das Fest belastet – und was ein Grundeinkommen für alle daran ändern könnte.
Für Diane würde es vor allem die Existenzangst minimieren: "Ich könnte mich effektiver auf meine Umschulung konzentrieren und müsste mir nicht jeden Monat einen Kopf machen, ob das Geld reicht. Gerade wenn man ein kleines Kind hat, macht man sich Gedanken, ob man ihm zu Weihnachten was Schönes schenken kann, ob man ihm den Schwimmkurs ermöglichen kann oder ob man sich den Zoobesuch wirklich leisten kann. Es gibt nichts Schlimmeres als seinem Kind sagen zu müssen: 'Nein, mein Schatz, das geht nicht. Dafür haben wir gerade kein Geld."
Stefanie würde sich "an Weihnachten weniger schämen, weil ich mal wieder die einzige bin, die nur Selbstgebasteltes verschenkt. Ich müsste mich nicht entscheiden zwischen neuen Schuhen – also trockenen Füßen – oder einem 'vollen' Kühlschrank."
So sieht es auch Lydia: "Duftende Tees, Plätzchen oder Bratäpfel, schönes Beisammensitzen am Advent, Geschenke, all das könnte mir erst das Grundeinkommen ermöglichen. Allgemein würde es weniger Angst, weniger Existenzkrisen, die mich lähmen, bedeuten. Weniger Scham, weniger Demütigung und mehr Freiheiten."
Vermutlich spricht Jana vielen aus der Seele, die bei unserer Umfrage mitgemacht haben, wenn sie ganz klar feststellt: "Es muss was passieren, dass jeder ein Leben ohne finanzielle Sorgen hat. Endlich mal loslassen können von den Sorgen und dem ständigen Kampf um finanzielle Sicherheit."
Ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle ist offensichtlich eine Idee, die vielen Menschen in dieser schwierigen Vorweihnachtszeit Hoffnung gibt. Nehmen wir uns doch als guten Vorsatz fürs neue Jahr, aus dieser Idee endlich Wirklichkeit zu machen.
Ein kleines Dankeschön für eure Stimmen
Wir haben alle 5.626 Antworten auf unsere Umfrage gelesen – auch wenn wir sie nicht alle teilen können. Wir danken jedem einzelnen Menschen, der zu diesem Stimmungsbild beigetragen hat – auch wenn wir nur einem Bruchteil ein Dankeschön zukommen lassen können.
Unter allen Teilnehmenden haben wir zehn Exemplare unseres Buches "Was würdest du tun?" verlost. Die Gewinner*innen haben wir bereits per E-Mail benachrichtigt und die Bücher sind zu ihnen unterwegs. Zum selber lesen oder verschenken.
Wenn du noch nach einem Weihnachtsgeschenk mit Sinn suchst, dass sich wirklich jede*r leisten kann, dann verschenke doch unsere Gutscheine. Damit schenkst du ein Jahr lang die Chance auf ein Bedingungsloses Grundeinkommen.