Gewinner Stephan
“Es gibt keine Probleme, die man nicht lösen kann”
Als Lkw-Fahrer bekommt Stephan nicht einmal den Mindestlohn. Die Existenzangst lähmt ihn. Erst das Grundeinkommen bringt sein Leben wieder ins Rollen. Von anstrengenden Traumjobs, überspannten Bögen und einem alten Mercedes.
Stephan s Foto
486

Ich habe das 486. Grundeinkommen gewonnen!

Ich erhielt von Januar 2020 bis Dezember 2020 ein Utopisches Grundeinkommen.

Als Stephan noch Lkw-Fahrer war, verbrachte er bis zu dreihundert Stunden im Monat auf der Autobahn. Seine Beziehung ging darüber kaputt, seine Gesundheit sowieso.

Das miese Gehalt kam so unregelmäßig, dass er vor ein paar Jahren aus seiner Wohnung flog, weil er die Miete nicht zahlen konnte. “Bis heute ist es meine schlimmste Angst, mein Zuhause zu verlieren. Von jetzt auf gleich obdachlos zu sein, obwohl man ja arbeiten geht, das ist wirklich hart.”

“Mein Magen ist so kaputt, dass ich deswegen immer noch beim Arzt bin.”

Heute ist alles anders. Stephan arbeitet nun sechs Tage pro Woche im Vertrieb einer Großbäckerei. Sein Wecker klingelt nachts um zwei, erst um vierzehn Uhr kommt er von der Arbeit zurück. Eigentlich wäre er schon früher fertig, aber momentan übernimmt er freiwillig Extraschichten. So können seine älteren Kolleg*innen zuhause bleiben und sich vor Corona schützen.

Für ihn ist die neue Stelle trotz der frühen und langen Schichten ein Traumjob: “Endlich ein Bürojob mit geregelten Arbeitszeiten und ein gutes Gehalt.”

Stephan Küche LR

In Stephans Küche in Eschweiler stehen drei Kaffeemaschinen nebeneinander. Auch die können nicht verhindern, dass er manchmal nicht mehr weiß, wie er es mitten in der Nacht überhaupt ins Büro geschafft hat.

Hält man das ein ganzes Arbeitsleben lang durch? Für Stephan hat diese Frage an Bedeutung verloren, seit er das Grundeinkommen erhält. Er erlebt jetzt zum ersten Mal die Sicherheit, einfach kündigen zu können, falls es nicht mehr geht.

“Mein inneres Ich hat sich verändert.”

“Früher war ich immer so ein überspannter Bogen, der jeden Moment reißen konnte. Jetzt gehe ich viel entspannter an die Sachen ran, an denen ich vor einem Jahr noch nervlich zugrunde gegangen wäre.” Das schafft Raum für Neues, wo früher Existenzangst war: Spazieren gehen, ein gemütliches Zuhause, Freundschaften, guter Schlaf und Sport. Direkt nach seinem Gewinn meldet Stephan sich im Fitnessstudio an, entdeckt den körperlichen Ausgleich zu seinem Arbeitsalltag und nimmt in knapp einem Jahr fünfundzwanzig Kilo ab.

Eine seiner ersten Investitionen mit dem Grundeinkommen ist ein Wasserbett, das ihn endlich wieder durchschlafen lässt. Der kleinen Tochter seines Freundes bringt Stephan geduldig das Fahrradfahren bei. Sie bedankt sich dafür bei ihm mit einer Silberkette, die er jetzt nicht mehr ablegt.

Stephan MeinBGE LR-20

Auch wenn er sich sonst mit den kleinen Dingen des Lebens zufrieden gibt – einen lang gehegten Traum gönnt sich Stephan doch: Er kauft einen Mercedes Oldtimer, den er liebevoll hegt und pflegt.

Nach einem Jahr mit Grundeinkommen zieht Stephan Bilanz: “Es gibt keine Probleme, die man nicht lösen kann. Das muss man begreifen, das muss man verinnerlichen. Das ist bei mir die ganz große Wirkung des Grundeinkommens.”

Text: Christina Strohm | Fotos: Marcel Maffei

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