Geld allein macht nicht glücklich! Wir alle kennen diese Weisheit. Aber so einfach ist das nicht. Die vierte Folge unseres Podcasts Bedingungslos: Die Wahrheit über das Grundeinkommen verrät, was das Pilotprojekt über den Zusammenhang von Grundeinkommen und Glück herausgefunden hat.
Ein Geldspeicher voller goldener Münzen! Das ist das erste Bild, das viele Kinder von Reichtum haben: Dagobert Duck und sein Geldspeicher in Entenhausen. Voll mit so viel Kohle, wie es sie nur im Comic zu geben scheint. Unendliche Möglichkeiten. Bestimmt träumen einige als Kind davon, morgens nach dem Aufstehen in Goldmünzen zu baden.
Aber macht das glücklich? Und was ist das eigentlich, Glück? Macht schon ein kleines bisschen mehr Geld womöglich ein kleines bisschen glücklicher? Und funktioniert das auch andersrum: Macht zu wenig Geld traurig?
Dominic lebt zwischen Glück und Traurigkeit. Mit Anfang 20 nimmt er zum ersten Mal seine Depression wahr. Sie begleitet ihn bis heute – mal mehr, mal weniger intensiv. Dominic arbeitet als Rettungssanitäter. Er liebt seinen Job, in dem er Menschen in Not hilft. Es ist eine Erfüllung. Aber das Geld reicht nicht. Das wissen alle, die im medizinischen Bereich arbeiten. Schlechte Bezahlung, dafür viel Verantwortung.
Auch Dominic weiß das. Es ist seine Realität, dass das Geld nicht reicht. Der Nordhesse weiß nicht so richtig, wie es weitergehen soll. Er macht sich Sorgen um seine Zukunft. Dazu kommen die Depression und – zu allem Überfluss – auch noch Schulden. Im Mai 2021 dann ändert das Schicksal seinen Weg. Er ist dabei, beim Pilotprojekt Grundeinkommen. Er bekommt drei Jahre lang 1.200 Euro jeden Monat.
In dieser Folge unseres Podcasts Bedingungslos. Die Wahrheit über das Grundeinkommen erzählt uns Dominic, ob das bedingungslose Geld seine Wahrnehmung von Glück verändert hat:
Ein Grundeinkommen kann keine Depression heilen, natürlich nicht. Aber vielleicht kann es Menschen ein kleines bisschen glücklicher machen. Nur: Kann man Glück überhaupt messen? Natürlich kann man: mit Fragebögen. Das ist allerdings nicht einfach, da Glück ein ziemlich komplexes Thema ist. Darum stellte das Pilotprojekt den Teilnehmenden auch sehr komplexe Fragen.
Die Verhaltenspsychologin Prof. Dr. Susann Fiedler hat mit den anderen Forschenden des Pilotprojekts alle sechs Monate Fragebögen an alle 122 Empfänger*innen des Grundeinkommens geschickt. Die 1.580 Menschen in der Kontrollgruppe ohne Grundeinkommen bekamen dieselben Fragen: zum Wohlbefinden, zur mentalen Gesundheit, zur Lebenszufriedenheit.
Licht am Ende des Schuldentunnels: Dominic macht das Grundeinkommen zufriedener. Foto: Marc Nikoleit
Im Podcast teilt Dominic sein individuelles Fazit mit uns. Im Mai 2022, nach einem Jahr mit Grundeinkommen, nutzt er das zusätzliche Geld vor allem für Konsum, auch weil gerade alles teurer wird. Kurz zuvor ist er mit seiner Freundin zusammengezogen. Trotz privatem Glück ist da immer seine Depression und der Stress im Job, der kaum Freizeit zulässt. Einfach kündigen kann Dominic wegen der Schulden nicht. Er sieht oft nur seinen Schuldenberg: 19.000 Euro. Dominic ist nicht Dagobert Duck – eher dessen mittelloser Neffe Donald.
Erst das Grundeinkommen bringt Licht am Ende von Dominics Tunnel. Den zuvor unbezwingbaren Schuldenberg kann er langsam abtragen. Er muss nicht mehr jede 24-Stunden-Schicht annehmen, braucht keine Nebenjobs mehr. Jetzt denkt Dominic an seine Zukunft. Er will Neues ausprobieren, sich vielleicht sogar selbstständig machen. Plötzlich ist da eine glücklichere Zukunft erkennbar.
Das sieht auch Susann Fiedler in der Forschung bestätigt: Die Studie habe gezeigt, dass Menschen mit Grundeinkommen deutlich zufriedener mit ihrem Leben sind. Der Befund ist beständig über die gesamten drei Jahre messbar. Dank der Studie und Vergleichswerten aus früherer Forschung lassen sich diese Glücksexplosionen jetzt messen und einordnen: Ein Grundeinkommen zu erhalten löst in etwa so viele Glücksgefühle aus wie Heiraten.
Dominic hat seine persönliche Glücksexplosion genutzt. Zum Ende der Studie vor einem Jahr kündigt er seinen Job. Er zieht mit seiner Freundin zu ihrem neuen Arbeitsort nach Rostock, ans Meer. Dort arbeitet er wieder im Rettungsdienst – und die Depressionen kommen nach einer Pause zurück. Als das Grundeinkommen endet, macht er sich wieder mehr Gedanken ums Geld. Gibt es da einen Zusammenhang?
Das Geld ist für die Teilnehmenden ein Werkzeug in Richtung Glück. Es eröffnet Möglichkeiten, das eigene Leben anders zu leben und bessere, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Es eröffnet mehr Handlungsspielräume. Und das ist es, was Menschen zufriedener macht.
Christian Gacaüber die Wirkung des Grundeinkommens auf unser Glück
Aus den letzten Podcast-Folgen kennst du vielleicht bereits Elisabeth. Die Freiburgerin, die nach langem Zögern ihren Traum lebt und auf Lehramt studiert. Auch Elisabeth beantwortet am Ende des Pilotprojekts zum letzten Mal die Fragebögen zum Glück.
Wie Dominic macht das Bedingungslose Grundeinkommen auch Elisabeth nicht von allein glücklicher. Aber es hilft ihr auf dem Weg, freier und dadurch glücklicher zu werden. Das Pilotprojekt hat belegt, dass Menschen mit Grundeinkommen über die gesamte Bezugsdauer hinweg zufriedener sind als Menschen ohne Grundeinkommen. Das Geld ist für Dominic, Elisabeth und viele andere Teilnehmende ein Werkzeug in Richtung Glück.
Es eröffnet Möglichkeiten, das eigene Leben anders zu leben und bessere, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Es eröffnet mehr Handlungsspielräume. Und das ist es, was Menschen zufriedener macht. Im besten Fall so glücklich wie Dagobert Duck.
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Nach drei Jahren Forschung wissen wir endlich, wie das Grundeinkommen wirklich wirkt. Was das Pilotprojekt Grundeinkommen herausgefunden hat: